Soll und Ist Versteuerung

Soll und Ist Versteuerung

Die Unterschiede zwischen Soll- und Ist-Versteuerung

In der Buchhaltung gibt es zwei Hauptmethoden zur Umsatzsteuerberechnung und Abführung an das Finanzamt: die Soll-Versteuerung und die Ist-Versteuerung. Beide Methoden haben spezifische Anwendungsfälle und Vorteile, abhängig von der individuellen Situation des Steuerpflichtigen.

Was ist Soll-Versteuerung?

Soll-Versteuerung bedeutet, dass die zu zahlenden Steuern auf Basis des ausgestellten Rechnungsdatums und der Höhe summiert und abgeführt werden. Dabei ist es unerheblich, ob die Rechnung bereits vom Kunden bezahlt wurde.

Was ist Ist-Versteuerung?

Ist-Versteuerung hingegen basiert auf den tatsächlich realisierten Einnahmen und Ausgaben innerhalb eines Steuerjahres. Die Steuern werden somit auf Basis der tatsächlichen finanziellen Situation berechnet.

Beispiel zur Veranschaulichung

Nehmen wir als Beispiel einen Freiberufler, Herrn Müller, der sowohl mit Soll-Versteuerung als auch mit Ist-Versteuerung arbeitet.

  • Soll-Versteuerung: Herr Müller schreibt im März eine Rechnung über 119 Euro. Er führt die Umsatzsteuer von 19 Euro für den März ab, egal ob der Kunde bezahlt hat oder nicht. Das Finanzamt bekommt die 19 Euro Umsatzsteuer obwohl der Kunde noch nicht einen Euro beim Unternehmer bezahlt hat. Der Unternehmer tritt in Vorleistung.
  • Ist-Versteuerung: In einem anderen Jahr rechnet Herr Müller seine Steuern auf Basis der tatsächlich erzielten Einnahmen und getätigten Ausgaben. Dabei ist nicht das Rechnungsdatum und die Höhe, sondern der Geldeingang auf dem Konto maßgeblich. Stellt er im März eine Rechnung über 119 Euro aus und hat vom Kunden noch keinen Euro erhalten dann muss er die 19 Euro auch noch nicht an das Finanzamt abführen – erst wenn der Kunde bezahlt.

Wechsel der Versteuerung

Grundsätzlich ist man erst mal in der Soll Versteuerung. Wenn bestimmte Kriterien erfüllt sind kann ein Antrag auf Ist Versteuerung gestellt werden. Es gibt dabei keine einzuhaltenden Fristen.

Fazit

Die Wahl zwischen Soll- und Ist-Versteuerung sollte sorgfältig getroffen werden. Die Ist Versteuerung hat den Vorteil der besseren Liquidität. Jede Methode hat spezifische Vor- und Nachteile, die je nach persönlicher oder geschäftlicher Situation abgewogen werden müssen.